Aus verschiedenen Gründen beschäftige ich mich bereits eine Weile mit Zwangsadoptionen in der DDR und den (vermeintlich) vorgetäuschten Säuglingstoten. Die wissenschaftliche Publikationslandschaft steckt noch in den Kinderschuhen. Erst jüngst wurde eine wissenschaftliche Studie von Florian Steger und Maximilian Schochow unter dem Titel "Wo ist mein Kind? Familien auf der Suche nach der Wahrheit. Ein Beitrag zur Aufarbeitung" veröffentlicht.
Diese Studie finde ich sehr erhellend, nicht nur in der Frage zu gesetzlichen Regelungen, sondern auch im Umgang des medizinischen Personals mit Familien, die gerade eine Todgeburt oder einen Säuglingstod erlebten. Sicherlich wird es vielen Betroffenen helfen, bestimmte Vorgehensweisen (dass der verstorbene Säugling den Eltern nicht gezeigt wurde, war sowohl in der DDR wie auch in der Bundesrepublik gängige Praxis) besser nachzuvollziehen und nicht in die Gefahr von haltlosen Spekulationen zu verfallen, die das eigentliche Ziel verfehlen...die Suche nach Antworten.
Leider finde ich diese Studie bisher nicht als Leseempfehlung auf Ihrer Internetseite.
Gruß
Frau Schulzer
haben sie recht herzlichen Dank für Ihren Eintrag hier in unserem Gästebuch. Die von Ihnen skizzierte Publikation des Medizinethikers aus Ulm und seines Kollegen wurde von uns kommentiert und auf unserer Homepage vorgestellt. Sie finden diese Kommentierung auf dem Reiter "Pseudo-Studie-traumatisiert-DDR-Opfer". https://www.iggkddr.de/Aktuelle/News/Pseudo-Studie-traumatisiert-DDR-Opfer/
Über die wissenschaftliche Arbeit und die Anwendung allgemeiner Grundsätze der Forschung sowie der dazu relevanten Standards können wir gerne auf unserem Kongress, der dieses Jahr noch in Leipzig stattfinden wird, diskutieren. Leider haben Sie außer Ihrem Kommentar und den darin enthaltenen unbewiesenen Aussagen, keinerlei Kontaktdaten hinterlassen, sonst hätten wir Ihnen bereits im Vorfeld entsprechende weiterführende Informationen zukommen lassen.
In diesem Zusammenhang verweise ich auf zwei wesentliche "echte" wissenschaftliche Untersuchungen, die den Aufarbeitungsbedarf zum Thema vorgetäuschten Säuglingstod / Kindstod und dessen Rechtfertigung in einem anderen Licht erscheinen lassen.
1. Das Buch der anerkannten Expertin - Frau Dr. Heidrun Budde:
"Verstorbene Babys in der DDR" (verlinkt)
https://www.iggkddr.de/Aktuelle/News/Ein-Buch-erschuettert-die-Aufarbeitungsgegner/
in dem sie ihre jahrelange intensive Forschung zu diesem Thema und einige zusätzliche Indikatoren für die Rechtmäßigkeit der aufgeworfenen Klärungsbedarfe veröffentlicht hat.
sowie eine weitere wissenschaftlich relevante Dokumentation, die sie hier finden:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/zzf-bericht-ddr-adoptionsverfahren.pdf?blob=publicationFile&v=20
Es handelt sich dabei um eine, durch die damalige Ost-Beauftragte der Bundesregierung, initiierte Vorstudie zum Thema:
Insbesondere auf Seite 37 und 38 dieser Studie finden sie eine sehr aussagekräftige Darstellung einer glaubwürdigen Zeitzeugin ( Referatsleiterin der Jugendhilfe Bernau)
Die Studienbeauftragten thematisierten in einem Interview folgenden Sachverhalt:
Darüber hinaus ist außerdem zu eruieren,ob und in welchem Umfang Praktiken zur Anwendung kamen, die jenseits familien- und jugendhilferechtlicher Maßnahmen erfolgten und als strafrechtlich zu beurteilender Kindesentzug zu werten wären. Zu erwägen ist hier der verschleierte Entzug von Säuglingen durch Stellung der Diagnose „Säuglingstod” in Geburtskliniken und Krankenhäusern. Zu diesem höchst sensiblen Aspekt des Phänomens, von dem zunehmend in den Medien berichtet wird, äußerte sich eine ehemalige Referatsleiterin der Jugendhilfe Bernau, die auf die Frage nach der Zusammenarbeit mit anderen Organen, insbesondere mit den Ärzten folgendes Aussagte:
Zitat: „Gab es auch. Aber ich muß sagen, ich denke da an unser Krankenhaus speziell, es gab dort immer Zusammenarbeit, ja aber gleichzeitig mit der Forderung, dieses Kind müsse zur Adoption freigegeben werden, wenn es auf die Welt kommt. Da gab es böse, böse Dinge, dass wir uns immer wieder wehren mussten und sagten, also, so geht’s nicht, wir müssen es doch erstmal probieren. Da muss ich sagen, mit den Kolleginnen der Mütterberatung, die haben dann das schon anders gesehen. Ja, die waren auch bereit, weil sie ja eben auch ihre Erfahrungen gemacht haben, gerade mit jungen Muttis. Dass man nicht mit dem Tag der Geburt sagen kann, also,das wird überhaupt nichts. Aber Ärzte, bei Ärzten haben wir schon manchmal ringen müssen, um die von dieser Linie ´runterzukriegen‘.